Eigenarten des Hundes – das Lecken der Lefzen





 

Eigentlich ist es ja ein ganz niedliches Bild. Der Hund steht vor dem Halter, wedelt mit dem Schwanz und leckt sich immer wieder über die Schnauze. Für viele Halter ist das nun das Zeichen, dass ihr Hund Hunger hat. Bereitwillig gehen sie zum Napf und füllen es auf. Dies ist allerdings etwas, was sich der Mensch vor allem denkt und schlussfolgert aus der Bewegung der Zunge. Während der Mensch denkt, der Hund leckt sich vor Hunger das Maul, möchte der Vierbeiner eigentlich etwas ganz anderes sagen.

Mögliche Interpretation der Signale

Bei Welpen ist es durchaus möglich, dass das Lecken der Lefzen dafür genutzt wird, um den Menschen auf die Futterzeit aufmerksam zu machen. Meist ist das sogar ein durch den Menschen antrainiertes Verhalten, dass so in den Genen der Hunde gar nicht verankert ist. Gerade bei älteren Hunden wird dieses Signal eher genutzt, um eine Situation zu beschwichtigen. Vielleicht fühlen sie sich unwohl und möchten durch das Lefzen lecken darauf aufmerksam machen, dass sie ihre Ruhe möchten. Einige Hunde nutzen dieses Signal auch, um die Freude darüber zum Ausdruck zu bringen, dass Herrchen oder Frauchen wieder zu Hause sind. Gleichzeitig nutzen sie es, um damit ihre Unterwerfung und ihren Respekt zu demonstrieren. Anders als bei uns Menschen ist das Lecken der Mundwinkel bei den Hunden also ein Beschwichtigungs- und auch ein Unterwerfungsmerkmal.

Den Hund und seine Wünsche respektieren

Ganz wichtig ist es, die Situation im Ganzen zu sehen, wenn der Hund die Lefzen leckt. Was ist gerade passiert? Ist er gerade im Spiel mit den Kindern? Befindet er sich in einer Situation, die ihm vielleicht Angst macht? Ist er an einem Ort, an dem er noch nie war und der ihn verunsichert? Nur wenn ein Halter versucht, sich in die Gefühlswelt des Hundes hineinzuversetzen, kann er diesen auch verstehen und auf seine Bedürfnisse eingehen. Wenn das Lefzen lecken vermehrt auftritt, sollte der Halter seinem Vierbeiner daher die Möglichkeit zum Rückzug geben. Das kann durch den Abbruch des Spazierganges, eine Änderung der Situation oder auch einfach ein Beenden des aktuellen Spiels sein. Steht der Vierbeiner unter Stress, so wirkt sich das negativ auf ihn aus, verunsichert ihn und macht ihm Angst. Hier möchte er von seinem Rudelführer beruhigt und verstanden werden und zeigt das nicht selten durch das Lefzen lecken an.

Den Hund verstehen lernen

Nicht nur bei diesem Signal ist es wichtig, sich grundsätzlich mi seinem Hund auseinanderzusetzen. Jedes Tier hat ein anderes Verhalten und versucht sich auf unterschiedlichen Wegen zu artikulieren. Während der Nachbarshund die Lefzen immer leckt, wenn die Wurst aus dem Kühlschrank geholt wird, macht es der eigene Hund vielleicht, wenn Herrchen nach Hause kommt. Nur wer seinen Hund immer wieder beobachtet und dazu bereit ist, sich auf ihn einzulassen, der ist auch in der Lage, die Signale richtig zu deuten und im Sinne des Hundes zu handeln.