Rüde, Hündin oder beides in einem?

Wenn eine Hündin typische Verhaltensmerkmale eines Rüden zeigt, dann handelt es sich um eine Rüdin. Wer bisher dachte, das gab es nicht, der ist auf dem Holzweg.

Hunde sind interessante Tiere, die ihre Halter immer wieder überraschen. Natürlich erwartet der Mensch von seinem Rüden und seiner Hündin bestimmte Verhaltensweisen. Die Hündin steigt nicht auf andere auf, der Rüde hat keine Muttergefühle. Das ist die Idealsituation. Es gibt jedoch auch die sogenannte „Rüdin“. Wird im Fachbereich von der Rüdin gesprochen, so handelt es sich hierbei um eine Hündin. Dabei wird aber ausschließlich auf die körperlichen Merkmale eingegangen. Vom Verhalten her ähnelt die Rüdin jedoch vor allem einem Männchen. Definieren tut das jedoch jeder anders. Noch hat sich die Begrifflichkeit daher nicht komplett durchgesetzt und es gibt keine klaren Vorgaben und Erkennungsmerkmale, ab wann von einer Rüdin gesprochen wird.

Daran ist eine Rüdin zu erkennen

Wie erwähnt, gibt es bisher keine festen „Rahmenbedingungen“, die eine Rüdin ausmachen. Grundsätzlich zeigt sie jedoch das Verhalten eines Rüden. Das bedeutet, sie hebt beim Urinieren das Bein, maßregelt stark oder versucht, durch aufsteigen ihre Position klar zu definieren. Möglicherweise hat sie Probleme mit anderen Rüden oder fühlt sich auch zu einer Hündin hingezogen und möchte mit dieser den sexuellen Akt vollziehen. Ein häufiges Anzeichen ist auch das Scharren nach dem Urinieren oder Koten. Meist ist es dieses Verhalten, was einen Halter darauf aufmerksam macht, dass seine Hündin sich nicht ganz typisch benimmt. Das alles ist nichts Schlimmes und der Halter wird das Verhalten aus seiner Hündin wohl auch nicht herausbekommen. Er kann es jedoch ebenso eindämmen wie bei einem Rüden. Steigt die Hündin auf, dann geht der Halter dazwischen und macht, in seiner Funktion als Rudelführer, deutlich, dass dieses Verhalten nicht erwünscht ist. Auch das Scharren kann unterbunden werden. Hier heißt es, Geduld zu haben und dem Hund nicht durch Strafe sondern einfach durch positive Bestärkung, wenn er diese Eigenarten lässt, zu zeigen, was der Halter wünscht. Es kann eine Weile dauern, bis sich die ersten Erfolge zeigen. Andere Hunde sind durch dieses Verhalten übrigens nur selten verwirrt.

Und wie kann es dazu kommen?

Warum manche Hündinnen so ein Verhalten an den Tag legen, ist bis heute nicht ganz klar. Es gibt jedoch eine Theorie, die sich auf den Hormonhaushalt der Hündin bezieht. Es ist möglich, dass eine Hündin mit dem Verhalten eines Rüden deutlich mehr männliche Hormone in sich trägt und lediglich das Geschlecht einer Hündin hat. Doch es gibt auch jede Menge verschiedener Zwischenformen, die auftreten können. Grundsätzlich ist es keine Krankheit, die von einem Arzt behandelt werden muss. Es reicht aus, den Hund so zu akzeptieren, wie er ist und ihn lediglich durch eine liebevolle und verständnisvolle Erziehung zu einem verträglichen Vierbeiner zu machen. Interessant ist der Fakt, dass dieses Verhalten andersherum kaum bis gar nicht bekannt ist. Während die Rüdin heute schon recht häufig zu finden ist, gibt es kaum einen Rüden, der sich wie eine Hündin benimmt. Auch hier gibt es keine Erklärung sondern lediglich die Launen der Natur.