Wie gewöhne ich den Hund daran, alleine zu bleiben?

Hunde sind Rudeltiere und möchten immer in der Nähe Ihrer Meute bleiben. Wir Menschen sind das Rudel, das den Lebensmittelpunkt unseres vierbeinigen Gefährten darstellt. Lebensumstände ändern sich und manchmal wird es notwendig, dass der Hund einige Zeit allein bleiben muss, selbst wenn er zuvor überall und immer mit dabei war.

Dieses Paradies auf Erden können heute nur noch die wenigsten Hunde genießen. Deshalb muss der tierische Zeitgenosse so früh wie möglich begreifen, dass zum ganz normalen Alltag auch das Alleinsein gehört.

Hilfe — mein Hund macht Theater!

Ob der Hund beim Einkaufen im Auto (nicht im Sommer!) warten oder zu Hause in seinem Körbchen bleiben soll, spielt keine Rolle. Allein ist allein. Einige Hunde verkraften die zeitlich begrenzte Einsamkeit ganz gut, andere leiden unter Trennungsangst und müssen behutsam auf das Alleinbleiben vorbereitet werden. Auch der rassespezifische Charakter spielt eine Rolle dabei, wie schnell ein Hund das Alleinsein lernt.

Je eher Sie beginnen, Ihren Hund zu trainieren, umso problemloser wird er kurze Auszeiten verkraften. Hundetrainer im Fernsehen und im realen Leben verdienen ihr Geld damit, Hundehaltern zu zeigen, was sie alles verkehrt machen. Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie es auch ohne Hilfe schaffen, Ihren Hund bedenkenlos kurze Zeit allein zu lassen.

Schritt für Schritt, Minute für Minute

 

Am einfachsten ist das Training mit einem Welpen. Ein junger Hund stellt sich auf den Lebensrhythmus seines Menschen ein und kennt nur wenige Ängste. Die Angst vorm Alleinsein wird dem kleinen Hund erst antrainiert – meist unbewusst. Ich möchte jedoch nicht erklären, was man falsch machen kann, sondern wie man es richtig macht. Spielen Sie mit dem Hund, dann schicken Sie ihn auf seinen Platz und verlassen ohne ein Wort das Zimmer für ein paar Minuten und schließen die Tür. Beim Zurückkommen loben Sie den Hund. Sollte er seinen Platz verlassen haben und an der Tür warten, kratzen oder jaulen, dann schimpfen Sie nicht. Schicken Sie ihn zurück auf seinen Platz und loben Sie ihn erst dann. Diese Prozedur wiederholen Sie mehrfach.

Der Hund wird irgendwann mit dem Weggehen und Wiederkommen eine positive Empfindung verknüpfen. Das Training kann ein bis zwei Wochen dauern. Jeden Tag wird die Zeitspanne verlängert, bis Sie zuletzt das Zimmer beziehungsweise die Wohnung für zwei bis drei Stunden verlassen können. Der Hund sollte an seinem Platz etwas zum Beschäftigen haben, einen Kauknochen oder ein Spielzeug.

Geben Sie ihm diese Abwechslung aber nicht direkt vor dem Weggehen sondern einige Minuten davor, sonst stellt er die falsche Verknüpfung her: Spielzeug kommt — Mensch geht.

Bleiben Sie konsequent: Jaulen ignorieren

Das gleiche Prinzip wie beim Training zu Hause wenden Sie übrigens im Auto an: wortlos gehen, wortreich kommen. Haben Sie keine Angst vor dem Training und bleiben Sie konsequent, auch wenn es am Anfang nicht gleich klappt.

Hunde haben sehr feine Antennen, sie merken, wenn Sie aufgeregt sind und „denken“, dass nun etwas Schlimmes passiert. Übrigens sollte Ihr Hund die grundlegenden Gehorsamkeitsregeln kennen und befolgen, bevor Sie ihn auf das Alleinsein vorbereiten. Hierzu gehören das Gehen an der Leine sowie die Kommandos „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Komm“.

Ein entspanntes Miteinander ist der Lohn für Ihre Mühen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!